Die Kirchenuhr

Mit den Glocken eng verbunden ist stets die Kirchenuhr, denn der Stundenschlag der Glocken wird von der Uhr ausgelöst. Wann auf dem Kirchturm von St. Michael in Niederhofen zum ersten Mal ein Stundenschlag erklang ist aus den Unterlagen nicht ersichtlich. Die erste Nachricht betrifft bereits eine Reperatur.

1581

Dem Uhrmacher für die zerbrochene Uhr neu zu machen, bezahlt

10 fl.

 

1584.

Als die Uhr nicht mehr gehen wollt, hat der Uhrmacher verdient

1 fl.

20 kr.

1598

Für die Uhr zu machen

2 fl.

53 kr.

1602

Dem Uhrmacher

2 fl.

43 kr.

1613

Als man den Messner nach Bernbeuren geschickt um den Uhrmacher zu holen,

 

 

 

war dieser schon verstorben. Verzehrt:

 

12 kr.

 

Da die Uhr sehr mangelhaft war und oft stehen geblieben ist, hat man sie dem Uhrmacher

 

 

 

von Füssen angedingt.

4 fl.

 

 

Die Uhr nach Füssen bringen und wieder abholen

 

16 kr.

 

Dem Zimmermann Ferdinand Köpf, der an die Schallöffnungen große Gatter gemacht,

 

 

 

damit das Wetter die Uhr nicht schädigte

 

15 kr.

1617

Nachdem die Uhr stehen geblieben, wurde sie vom Uhrmacher Felix Eberle von

 

 

 

Füssen gerichtet und ausgebessert

3 fl.

30 kr.

 

Die Uhr vom Kirchenturm herabgetan, dem Uhrmacher für seine Müh und Zehrung

 

50 kr.

 

Der Uhrmacher hat die Uhr wiedergebracht und aufgerichtet

1 fl.

14 kr.

1618

Nachdem die Kirchenuhr schon alt war und viel an ihr herumgeflickt wurde, sie aber trotzdem nicht gehen

 

 

 

wollte und die Reparaturen nie lange Bestand hatten, verhandelte man mit dem Uhrmachmeister

 

 

 

Melchior Mayr von Weilheim, Mayr soll ein ganz neues Uhrwerk herstellen und auch die Uhrkreis

 

 

 

(Zifferblätter) erneuern. Die alte Uhr soll er in Zahlung nehmen und darüber hinaus in einem Jahr,

 

 

 

wenn sich das Werk bewährt hat, 36 fl. erhalten. 1 fl. 32 kr. sind ihm im Voraus bezahlt worden.

 

 

 

Als diese Sache zwischen dem Uhrmacher und dem Herrn Kaplan sowie den Heiligenpflegern

 

 

 

ausgehandelt wurde ist verzehrt worden

1 fl.

5 kr.

 

Für zwei Mann, die diese Uhr von Weilheim bis Niederhofen getragen haben, Traglohn und Verzehrung

1 fl.

38 kr.

 

60 Klafter (ca. 70 m) neues Uhrstrick (dünnes Seil) die doppelt den Turm auf und abgehen,

 

 

 

damit man die Uhr im Turm unten aufziehen kann:

4 fl.

 

 

Dem Uhrmachergesellen Trinkgeld

 

40 kr.

 

Zimmermann Ferdinand Köpf hat die Uhr mit einem neuen Gerüst, das früher nicht vorhanden war

 

 

 

eingemacht; damit das Wetter die Uhr nicht beschädigen kann. Auch das Gerüst für den Uhrmacher,

 

 

 

zum malen der Zifferblätter hat er gemacht

1 fl.

 

 

Als die Uhr nicht recht gehen wollte und bisweilen stehen blieb, ist der Uhrmacher von Weilheim

 

 

 

gerufen worden die Uhr wieder zu richten

1 fl.

18 kr.

1619

Als der Uhrmacher von Weilheim hiergewesen und die Uhr überprüft hat, mit ihm verzehrt

2 fl.

22 kr.

1625

Dem Uhrmacher, der an der Uhr etliche Tage gearbeitet und sie ausgeputzt hat

3 fl.

 

 

Dabei hat der Uhrmacher versprochen, wenn in der Zeit von Pfingsten dieses Jahr bis

 

 

 

Pfingsten nächstes Jahr anno 1627 an der Uhr etwas zerbrechen werde oder sie sonst nicht mehr
gehen wolle, er ohne Entgelt, dem Gotteshaus schuldig sei die Uhr zu richten.

 

 

1627

Als die Kirchenuhr immer ausgegangen ist und darin etwas zerbrochen war, einem Uhrmacher

 

 

 

aus Weilheim bezahlt

4 fl.

30 kr.

 

Das war kein gutes WerK!

 

 

 

 

 

 

1663

Dem Georg Lederle Großuhrmacher von Augsburg für die Kirchenuhr zu füttern (überholen)

 

 

 

und ein neues Steigrad zu machen, samt Trinkgeld

10 fl.

 

 

Die Uhr zerlegen, vom Turm herab tun und nach Lechbruck bringen. Mit dem Floß nach

 

 

 

Augsburg und dort in die Stadt zum Uhrmacher transportieren

1 fl.

32 kr.

 

Rückfuhrlohn von Augsburg nach Landsberg

 

24 kr.

 

1721

Von Landsberg abholen
Michael Mögele, Uhrmacher zu Füssen, hat in die Kirchenuhr das Steigrad gemacht

1 fl.
6 fl.

 

15 kr.

 

Am 07.07.1727 berichtet Pfleger Füll: Die Kirchenuhr ist Altershalber ganz stehen geblieben,

 

 

 

es muss eine neue Uhr beschafft werden. Michael Mögele, Uhrmacher zu Füssen
hat einen Überschlag gemacht. Er wird in einem halben Jahr ein Uhrwerk machen, das 160 fl.

 

 

 

kostet bei Anzahlung von 60 fl. und jährlichen Raten von 20 fl. Die Antwort des Hofkammer
besagt: „Da eine Uhr nicht zum Gottesdienst, sondern viel mehr zum Dienst der Gemeinde gehört,

 

 

 

obliegt mithin derselben auch die Unterhaltung der Uhr. Die Gemeinde soll deshalb aus
ihrer Kasse die Uhr bestreiten. Von diesem Zeitpunkt an sind in den Kirchenbüchern von

 

 

 

Bayerniederhofen keine Eintragungen betreffend der Turmuhr mehr auffindbar.

 

 

1905

beschaffte die Gemeinde Buching eine neue Kirchenuhr, welche die Turmuhrenfabrik Gordian

 

 

 

Pechmann für 1.638 Mark lieferte.

 

 

1953

Im Zuge der Neuanschaffung des neuen Geläutes mit Glocken, wurde von der Firma
Ph. Hörz aus Ulm eine elektrische Läuteanlage verbunden mit Zeigerantrieb der Zifferblätter, zum Preis von 3.874 Mark eingebaut. Mit der Firma Hörz besteht seither ein Wartungsvertrag.

 

 

2000 Im Jahr 2000 wurde von der Firma Hörz im Rahmen der Gesamtrestaurierung, als auch der Turm eingerüstet war die gesamte Läutanlage überholt, die großen Zifferblätter samt
Zeiger abgebaut, in der Werkstatt bearbeitet und neu gestrichen, sodann wieder eingebaut. Das Fassaden Motorzeigertreibwerk wurde erneuert. Kosten: DM 6.629,40
   

 

An der Südseite der Kirche über dem heutigen Priestergrab war früher auch eine Sonnenuhr  angebracht. Aus den Kirchenrechnungen entnehmen wir:

1641        (Dreißigjähriger Krieg) für die Sonnenuhr zu machen                                                                                                               48 kr.
                Für uns, im Zeitalter von Atom- und Massenuhren, ist es heute kaum noch vorstellbar,
                was für unsere Urväter im 15., 16., und auch noch im 17. und 18. Jahrhundert eine Kirchenuhr
                bedeutet hat. In Zeiten in denen noch die Sonne den Tagesablauf bestimmte, zeigte die
                Kirchenuhr, in unserer Pfarrei die einzige, einigermaßen zuverlässliche Zeitangabe.