Der Friedhof

Die Kirche zu Niederhofen hatte früher weder einen eigenen Pfarrer noch Tauf- oder Beerdigungsrecht. Dies änderte sich mit der Ewigmessstiftung des Ritters Stephan von Schwangau. Um 1460 wurde eine neue Kirche erbaut und bei der Weihe dieser Kirche mit zwei Altären 1463 wurde auch der Friedhof oder besser gesagt ein Teil des heutigen Friedhofs eingeweiht. Der Augsburger Weihbischof Jodokus von Adremit führte im Oktober 1463 diese Weihe durch. Somit konnte mit der Errichtung der Kaplanei 1464 auch das Beerdigungsrecht erteilt werden, nach dem das Taufrecht wahrscheinlich schon einige Jahre bestand.

1631

musste der Friedhof wegen der vielen Pestopfer erweitert werden. Die Pest herrsche schon seit 1628 im Ort.

 

 

 

damals wurden ausgegeben

60 fl.

68 kr.

 

Als man den Friedhof geweiht hat ist verzehrt worden

   3 fl.

20 kr.

 

Auf Befehl des Herrn Richters bekamen die Maurer die am Friedhof arbeiteten zum Vertrinken

   2f.

30 kr.

 

Da die Pest noch weiter wütete, war auch dieser Friedhof bald belegt und forderte eine nochmalige

 

 

 

Vergrößerung die 1638 erfolgte. Dazu hat man vom Widumhofgrundstück einen Teil zum Friedhof

 

 

 

genommen. In 17 Arbeitstagen haben die Maurer die Arbeit ausgeführt und erhielten dafür

95 fl

  8 kr.

 

dazu noch zum Vertrinken

   3 fl.

44 kr.

 

Als man den Friedhof geweiht, Zehrung

   3 fl.

30 kr.

1639

errichtete man auf dem Friedhof ein großes Kreuz, das der Bildhauer von Schongau gemacht für

27 fl.

 

 

Dem Peter Kössl zu Buching, der das Kreuz von Schongau holte

   1 fl.

30 kr.

 

Hans Khuin hatte schon 1618 dem St. Michaels Gotteshaus einen Krautsrangen (Krautgarten) vermacht,

 

 

 

weil man aber wegen der Friedhofserweiterung aus seinem Besitz einen Garten brauchte, so kam der

 

 

 

Krautstrangen jetzt wieder zu seinem Hof.

 

 

1653

Michael, Thoma und Georg Stenzer, Maurer aus Trauchgau und Christa, Maurer aus Berghof wegen

 

 

 

teilweise Abbrechen und Wiederaufmauern der Friedhofmauer sowie ausbessern derselben

11 fl.

46 kr.

 

6 Fass Kalk

   6 fl.

 

1661

Friedhofmauer ausgebessert

   3 fl

56 kr.

1721

fand die nächste Vergrößerung des Friedhofs statt, wozu man vom Widum 10 Klafter lang und 6 Klafter  breit und vom Franz Möhrl auch noch 6 Klafter Boden benötigte. Dazu war die Mauer gegen die Gasse  eingefallen und musste daher größtenteils neu aufgeführt oder ausgebessert werden. 2 Monate arbeiteten die Maurer an diesem Bau und es erhielten die Meister täglich 23, die Gesellen 22, die Lehrjungen und die Handlanger 18 kr. Die Lohnkosten beliefen sich auf 157 fl. 25 kr. 6 hl, obwohl die Pfarrleut auch viele Tage abwechslungsweise umsonst dabei gearbeitet haben. 3 Brand Kalk 46 fl. 54 kr.; Ziegel usw. 11 fl. 1 kr. Zimmermeister Mang Ott hat damals auch das Dach auf das „unschuldig Häusl“ (Begräbnis für die ungetauft verstorbenen Kinder) nebst dem Dachstuhl gemacht.

 

 

1728

Als man 1728 daran ging die Friedhofsmauer zu verputzen, kam die Regierungsstelle darauf, dass zur Errichtung der Mauer keine Genehmigung eingeholt worden war. Pfleger Füll schob die Schuld auf seinen Schreiber Reiser der tue was ihm gefalle. Dieser wieder bezichtigte Pfleger Füll, dass er die Anweisung zur Erbauung der Mauer gegeben habe, er (Reiser) habe nur bei den beiden Türen die Mauer anwerfen lassen, um zu sehen ob dieser Anwurf besser halte als der vorige. Bei seiner nächsten Nachschau habe er gesehen, dass die Mauer schon fertig sei, worüber er sich auf dem Gottesacker sehr ereifert habe.

 

 

 

Der Friedhof in Niederhofen diente zum Begräbnis der Verstorbenen jener Orte die nach Niederhofen eingepfarrt waren. Wollte sich aber ein Bewohner von Greith, Lachen, Hegratsried, Eckhof, Heringen, Helfenwang und See in Niederhofen beerdigen lassen, so brauchte man dazu die Erlaubnis des Pfarrers zu Waltenhofen. Das blieb so bis zur Einpfarrung dieser Orte nach Niederhofen 1817.

 

 

1879

Der Friedhof musste noch öfter erweitert werden.
Am 01.10.1879 wurden von Plan Nr. 10.790,0 10 ha um 36 Mark abgetreten. In einem Schreiben des bischöflichen Ordinariats vom 4. 10. 1879 wurde dem Pfarrkuraten Schäffler die Erlaubnis erteilt den erweiterten Gottesacker zu benedizieren.

 

 

1909

Am 29. Juli 1909 schreibt das königliche Bezirksamt Füssen an die Kirchenverwaltung Bayerniederhofen: „Die Friedhofmauer ist an der Innenseite sehr reparaturbedürftig, ebenso das Pflaster welches zur Kirche und um die Kirche führt.“

 

 

1912

03.07.1912 Verzeichnis der Friedhofbetriebe im Bezirk Füssen die nach § 917 Abs. 1 der Reichsversicherungsordnung der landwirtschaftlichen Unfallversicherung unterstellt sind. Von allen Pfarreien einschließlich Füssen ist noch keine bei der Berufsgenossenschaft versichert.

 

 

1914

Am 17.04.1914 mahnt das kgl. Bezirksamt: Betreff Friedhoferweiterung in Bayerniederhofen. Das amtliche Schreiben vom 10. 04. 1914 wird zur baldigen Erledigung in Erinnerung gebracht.

Ebenfalls unter Friedhoferweiterung schreibt das bischöfliche Ordinariat: „ Auf die Eingabe vom 20. Mai 1914 wird Ihnen eröffnet, dass wir gegen den gemeinsamen Beschluss der Kirchenverwaltung Bayerniederhofen und der Gemeinde Buching vom 26.12.1913 keinen Einwand haben. Auch gegen die von der Friedhofskommission am 18. Mai getroffene Vereinbarung, derzufolge die nötige Anzahl von Dezimalen aus dem der Pfarrpfründe gehörigen Plan Nr. 1079 und 1346 zum Preis von 10 Mark pro Dezimal an die Gemeinde Buching zum Zwecke der Friedhofserweiterung abgetreten werden sollen, haben wir, vorbehaltlich der einzuholenden Pfründekuratelgenehmigung, keine Einwände.“

Am 29. August 1914 werden die Pläne zur Friedhoferweiterung bis nach dem Krieg zurück gestellt.

 

 

1923/24

1923 bis 24 wird der Friedhof nach längeren Grundstücksverhandlungen in größerem Ausmaß erweitert. Durch Steinmetz Stumpf vom Ried bei Trauchgau wurde eine aus wetterbeständigen Bruchsteinen vom Steinbruch bei Zwingen erstellte Friedhofmauer neu erbaut. Kostenvoranschlag 50 000,00 Mark.

Am 13 April 1924 wurde eine Friedhofsordnung und Instruktion für den Totengräber erarbeitet und beschlossen. Ebenso wurden Richtlinien und Erläuterungen zum Friedhofsplan erstellt.

 

 

1926

Erbauung eines Kriegerdenkmals für die Gefallenen des Weltkrieges von 1914-18.
Bereits am 09.02.1913 legte der geprüfte Zimmermeister und Bautechniker Karl Lutz von Berghof einen detaillierten 30seitigen Kostenvoranschlag zur Erbauung eines Leichenhauses in Bayerniederhofen vor. Für den fertigen Bau errechnete Lutz RM 11.523,43. Ganz offensichtlich waren die Kosten als zu hoch empfunden worden, auch war die Zeit noch nicht ganz reif um dieses Projekt auch zu verwirklichen; und dann kam der 1. Weltkrieg.

 

 

1927

Erst am 6. März 1927 beschäftigte sich der Gemeinderat Buching wieder mit der Frage über die Erbauung eines Leichenhauses. Dieses Vorhaben kann wohl nicht mehr länger aufgeschoben werden. Auf Grund der Aussprache erlaubt sich der Gemeinderat an die Kirchenverwaltung die Anfrage zu stellen wie sich dieselbe zu dieser Sache stellt.

 

 

1935

Am 2. Dezember 1935 schreibt der 2. Bürgermeister Christa an die katholische Kirchenverwaltung Bayerniederhofen: „Unterzeichneter stellt an die katholische Kirchenverwaltung Bayerniederhofen das Ersuchen, zum Kauf durch die Gemeinde Buching, einer Teilgrundfläche von ca. 12 Dezimalen von dem Grundstück der Pfarrpfründe Pl. Nr. 1346 an der Westseite des Friedhofs, zwecks Erbauung einer Leichenhalle, Ihre Genehmigung zu erteilen.

8. Dezember 1935. Pfarrer S. Kümmerle schreibt im Protokoll der Kirchenverwaltungssitzung: Gegen den Antrag der Gemeinde Buching zur Erbauung eines Leichenhauses besteht kein Einspruch.

 

 

1936

17. Februar 1936. Die Gemeinde Buching schreibt an das Grundbuchamt in Füssen. Die Gemeinde beabsichtigt eine Leichenhalle zu erbauen. Als Baugrund kommt ein Grundstück von der Pfarrpfründe Hs. Nr. 85 in Bayerniederhofen in Frage. Pl. Nr. 1346. Nachdem das benötigte Grundstück durch ein anderes gleichwertiges Grundstück ersetzt werden soll, wird nun um amtliche Mitteilung der Größe (Flächeninhalt) des genannten Grundstücks, nach dem derzeitigen Stand gebeten.

Antwort: Plan Nr. 1346 Eggart hinterm Haus zu 0,216 ha.
28. Februar 1936 Pfarramt an Gemeinde.
Der Vorschlag der Gemeinde betr. Pl. Nr. 1327 (?) wird angenommen. Zur Eingabe um Regierungsgenehmigung wird die Vorlage des Grundsteuerkatasterauszugs der amtlichen Schätzung verlangt.

Immer wieder taucht in den Protokollen der Gemeinde der Hinweis auf die Notwendigkeit der Errichtung eines Leichenhauses auf. Nachdem dann die Finanzierung durch einen Beitrag von jeder Familie in Höhe von RM 10,00 und die Regelung der Hand. Und Spanndienste, sowie entsprechender Kreditaufnahmen gesichert erschien, konnte im Frühjahr 1936 endlich mit dem Bau begonnen werden. Die Aufsicht beim Leichenhausbau wurde Michael Münsterer aus Buching übertragen. Am 12.07.1936 wurde Xaver Häringer von Berghof als Leichenwärter aufgestellt.

 

 

 

 

 

 

 

Über die Finanzierung und den Bau des Leichenhauses wurde vom Gemeinderat Thomas Häringer ein eigenes Kurrentkasse-Tagebuch geführt. Die erste Eintragung stammt vom 01.03.1936 und die letzte vom 23.12.1936. Der Abschluß in Bleistift geschrieben, lautet:
Einnahmen     RM 8.439,68
Ausgaben       RM 8.844,71
Zu wenig        RM    405,03
Mit dem Bau des Leichenhauses wurde zugleich auch der Friedhof erweitert. Es war also ein langer und steiniger Weg mit vielen Verhandlungen und Sitzungen bis die Gemeinde Buching endlich ein Leichenhaus erhielt. Es soll hier noch angemerkt werden, dass sowohl das Kriegerdenkmal als auch das Leichenhaus von der politischen Gemeinde Buching erstellt wurden und somit jetzt im Besitz der Gemeinde Halblech sind.

Der Friedhof ist seit jeher bei der Kirchenverwaltung von St. Michael in Bayerniederhofen.

 

 

 

Der Friedhof war schon bald nach dem Krieg 1939-45 wieder zu klein geworden, nachdem viele Heimatvertriebene, hauptsächlich aus dem Sudetengau, in Buching eine neue Heimat gefunden hatten. So war also im Jahre 1952 erneut eine Friedhofserweiterung notwendig. Dabei wurde auch das Kriegerdenkmal an die neue Friedhofmauer nach Süden versetzt.

 

 

 

In der Zwischenzeit ist auch dieser Friedhofsteil schon wieder voll belegt und eine weitere Vergrößerung des Friedhofs steht bevor. Dabei muss auch das Kriegerdenkmal erneut versetzt und diesmal general saniert werden. Abschließend ist zu vermerken, besonders in der Aera von Pfarrer Sebastian Kümmerle (1916-1961) sind mehrmals sehr genaue und aussagekräftige Friedhofsordnungen erlassen worden. Darin sind Art, Größe und Anlage der Gräber und Grabsteine verbindlich festgelegt. Leider sind im Laufe der Jahre diese Verordnungen in Vergessenheit geraten oder gern vergessen worden. Und so schauen Teile des Friedhofs schon recht individuell gestaltet aus. Man kann nur hoffen, dass wenigstens der alte Teil des Friedhofs, einigermaßen so bleibt wie ihn uns die Vorfahren überlassen haben. Die neu gewählte Kirchenverwaltung (früher nannte man sie Heiligenpfleger) hat hier bestimmt im Zuge der Friedhofserweiterung noch eine heikle Aufgabe zu bewältigen um die Gesamtanlage Friedhof wieder zu einem würdigen Ensemble zusammen zuführen.

 

 

2001

Der Friedhof wurde erneut erweitert. Dazu war auch eine Verlegung des Kriegerdenkmals notwenig, was auch zu einer Neugestaltung des Denkmals geführt hat.